Sommerzeit ist Reisezeit, nicht wahr? Damit du dieses Jahr deinen Sommerurlaub, ganz egal wo du ihn verbringst, in wunderschönen Fotos festhalten kannst, ist es an der Zeit dich jetzt mit deiner Kamera auseinander zu setzen.
Ja genau, der Kamera! Dem Ding, das du dir vor Jahren mal gekauft, oder geschenkt bekommen hast. Das Ding, das bei den ersten paar Mal ausprobieren nicht die gewünschten Fotos gebracht hat und das seither in einem Regal oder Kasten liegt. Sei ehrlich, du hast in den letzten 5 Sekunden mit ein bisschen schlechtem Gewissen deine Kamera in besagter Schublade vor deinem inneren Auge gesehen, oder? 😉 Hihi keine Sorge, ich kann’s verstehen.
Wenn man so allein vor seiner Kamera sitzt und niemanden hat, der sie erklärt und einstellt, kann das ganz schön overwhelming sein. Die 3.000-seitige Bedienungsanleitung hat auch noch nie jemanden schlauer gemacht und irgendwann kommt dann einfach der Punkt wo man sich denkt, „Was soll’s mein Handy macht auch schöne Fotos…“ Wer kennt’s?
Damit das nicht das letzte Wort in deiner Fotografie-Geschichte ist oder bleibt, werde ich dir in den nächsten Wochen Step by Step alles erklären was du zu deiner Spiegelreflexkamera wissen musst. Einfach, (möglichst) kurz, und 100% verständlich. Versprochen. Let’s face it, wenn ich meine Kamera beherrschen kann, kannst du es auch!
Also schnapp dir deine Kamera (staub sie vielleicht etwas ab 😉 ) und stell sie an einen gut sichtbaren Ort, damit du daran erinnert wirst diese Beiträge zu lesen und ein bisschen zu üben. Jetzt wo draußen alles wunderschön zu blühen beginnt, wird es dir an Motiven sicher nicht fehlen.
First things First, die Grundlagen der Fotografie – Wie entsteht ein Foto?
Beginnen wir mit den Grundlagen, was ist ein Foto und wie funktioniert eine Kamera eigentlich? Klingt jetzt erst mal nach nichts dass man unbedingt wissen muss mit dem Stand der heutigen Kameratechnik, aber wenn du dir einmal verbildlicht hast, wie ein Foto entsteht, machen Themen wie Blende, ISO und Verschlusszeit schlagartig viel mehr Sinn. 🙂
Also, kurz (und sehr vereinfacht) gesagt, ist eine Kamera nichts anderes als ein Loch, durch das Licht auf einen Sensor fällt.
Du kannst dir das so vorstellen: Licht dringt durch eine Öffnung (im Objektiv) in die Kamera und landet schnurstracks auf einem Sensor, oder bei analogen Kameras auf der licht-empfindlichen Beschichtung des Films. Dort wo das Licht am Film auftrifft wird die Beschichtung in den Film eingebrannt, dort wo kein Licht auftrifft nicht.
Durch das Entwickeln (sei es in einem chemischen Vorgang bei der Filmfotografie, oder „errechnet“ bei digitalen Negativen, kommt an Ende das fertige Foto dabei heraus. Das ist sehr grob erklärt aber genauer müssen wir das für unsere Zwecke eigentlich nicht wissen.
Das bedeutet um ein schönes, oder zumindest korrekt belichtetes, Foto zu machen (und das ist immer unser Ziel, unabhängig vom Motiv), musst du eigentlich nur steuern wie viel Licht du in deine Kamera lässt.
Und wie macht man das? Ganz einfach, mit dem sogenannten Belichtungsdreieck.
Das Belichtungsdreieck
Die wichtigsten Funktionen beim manuellen Fotografieren oder dem Fotografieren im M-Modus sind die Blende, die ISO und die Verschlusszeit. Diese drei Elemente ergeben gemeinsam das sogenannte Belichtungsdreieck und damit regulierst du ob und wie du ein korrekt belichtetes, scharfes und eben „einfach schönes“ Foto bekommst. Im ersten Teil beleuchten wir gleich mal die Blende. Mitunter eine meiner Lieblingsfunktionen. 😉
Was ist die Blende und was tut sie eigentlich?
Die Blende steuert im Grunde zwei Dinge:
- Wie viel Licht durch das Objektiv in deine Kamera fällt &
- Den Schärfebereich deines Fotos
Was heißt das jetzt genau?
Thema Licht
Du kannst auf deiner Kamera einstellen wie weit deine Blende geöffnet oder geschlossen sein soll. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das, du stellst ein wie groß das Loch ist, durch das Licht auf deinen Sensor fällt.
Großes „Loch“ –> viel Licht landet auf dem Sensor –> das Bild wird heller
Kleines „Loch“ –> wenig Licht landet auf dem Sensor –> das Bild wird dunkler
Bildlich gesprochen kannst du dir das ganze wie einen Gartenschlauch vorstellen (Wer ist überrascht hier eine Gartenanalogie zu finden? Niemand, oder? 😉 ) Durch einen dicken Schlauch, mit großen Durchmesser kommt erheblich mehr Wasser als durch einen sehr dünnen Schlauch… irgendwie logisch, oder?
Thema Schärfebereich aka Tiefenschärfe
Je nachdem welche Blendeneinstellung du wählst – weit offen, oder eher geschlossen, verhält sich auch die Schärfe in deinem Foto. Was bedeutet das? Das heißt nichts anderes, als dass du mit der Blende steuern kannst wie viel in deinem Bild scharf sein soll. Willst du zum Beispiel eine Landschaftsaufnahme machen, möchtest du das meiste in deinem Bild vermutlich gestochen scharf haben. Wenn du allerdings eine Portraitaufnahme von deinem Gegenüber machen möchtest, sieht es immer toll aus wenn die Person im Fokus ist, und alles im Hintergrund eher verschwommen. Das regelst du mit der Blende.
Angezeigt wird die Blende in sogenannten „f-stops“ f 1.4, f 1.8, f 2.0, f 2.8,… Wundere dich nicht, wenn dein Objektiv nicht weiter geht als f 2.8 oder f 3.6,… das ist von Objektiv zu Objektiv unterschiedlich, aber dazu kommen wir noch.
Weit geöffnete Blende –> helles Bild –> Wenig Schärfe im Bild –> f 1.4, f 1.8, f 2.0 = kleine Blendenzahl
Eher geschlossene Blende –> dunkleres Bild –> viel Schärfe im Bild –> f 8, f 16, f 22 = große Blendenzahl
Du siehst also eine „Große / weit geöffnete Blende“ wird durch eine kleine / niedrige Blenden Zahl gezeigt und eine „kleine / eher geschlossene Blende“ wird durch eine hohe Zahl angezeigt.
Klingt komisch, ist aber so. 😉
That’s it for now. Ich hoffe das ist verständlich erklärt, sonst melde dich gerne via Instagram oder schick mir eine Mail wenn du eine Frage hast. Ich freu mich. 🙂
PS: Tipp – Speichere dir die Cheat Sheets auf deinem Handy ab, so dass du sie immer bei der Hand hast wenn du sie brauchst.