Fast geschafft mit den Basics! Heute widmen wir uns der letzten Komponente im Belichtungsdreieck – der Verschlusszeit oder Belichtungszeit.
Du weißt mittlerweile, dass die Blende zusätzlich zur Steuerung wie viel Licht auf deinen Sensor fällt, auch noch für den Schärfebereich auf deinem Foto verantwortlich ist. Große Blende (kleine Zahl) = wenig Schärfe, kleine Blende (große Zahl) = viel Schärfe. Und du weißt auch, dass die ISO dir hilft, wenn die Lichtverhältnisse mal eher mau sind. (Wenig Umgebungslicht = hohe ISO, Strahlender Sonnenschein draußen = niedrige ISO) Also, Zeit für die letzte Komponente des Belichtungsdreiecks – die Verschlusszeit.
Was tut die Verschlusszeit?
Ganz simpel gesagt, steuerst du mit der Verschlusszeit wie lange die Blende offen bleibt sobald du den Auslöser drückst – und damit auch wieder wie viel Licht auf deinen Sensor kommt. Um wieder das Beispiel des Gartenschlauchs zu bemühen: Wenn du den Wasserhahn lange aufdrehst (sprich eine lange Verschlusszeitwählst) kommt mehr Wasser in deinen Eimer als wenn du ihn nur ganz kurz auf und gleich wieder zudrehst. Soweit so verständlich? 🙂
Zusätzlich dazu hat die Verschlusszeit aber noch einen weitere Funktion. Mit ihr bestimmst du auch noch wie viel Bewegung in deinem Bild zu sehen ist. Ein kleines Beispiel gefällig?
Wenn du eine sehr kurze Belichtungszeit wählst und zum Beispiel deinen Hund fotografierst wie er quer über ein Feld läuft, wird seine Bewegung auf dem Bild „eingefroren“ sein. Wählst du aber in dieser Situation eine sehr lange Belichtungszeit, z.B. 1 Sekunde, wird von deinem Hund nicht viel mehr zu sehen sein, als ein verschwommener Streifen in der Landschaft.
Trick: Wenn du die Bewegung deines Hundes sichtbar machen möchtest, dann stell eine etwas längere Belichtungszeit ein, z.B. 1/40 Sek. und zieh den Sucher der Kamera mit der Bewegung des Hundes mit. Dadurch ist deine Landschaft in Bewegung aber dein Hund ist gestochen scharf. –> Das erfordert etwas Übung, aber wenn dir das Spaß macht, kannst du mit sowas schon mal leicht einen Nachmittag füllen. Klappt übrigens am besten mit vorbeifahrenden Autos… nur das halt das Motiv nicht so schön ist… 😉
Ganz grundsätzlich gilt, die Belichtungszeit am besten immer so kurz wie möglich wählen, ansonsten läufst du Gefahr, dass dein Bild verwackelt ist. 1/125 ist meistens eine gute Wahl zum Start.
So, that’s it. Du weißt was die ISO tut, du kennst die Blende und jetzt weißt du auch über die Belichtungszeit Bescheid. Wichtig zu wissen ist immer: Sobald du einen dieser 3 Werte veränderst musst du auch mindestens einen Zweiten anpassen.
Wichtig zu merken:
Sobald du einen der 3 Werte – ISO, Blende oder Belichtungszeit – veränderst, musst du auch mindestens einen zweiten Wert anpassen um eine korrekte Belichtung zu erhalten.
Wenn du auf deiner Kamera schon ISO und die Blende eingestellt hast (weil du weißt wie hell / dunkel es in deiner Umgebung ist, und du z.B. festgelegt hast, dass du dein Motiv schön hervorheben willst und des halb eine große Blende gewählt hast), ergibt sich die Verschlusszeit eigentlich automatisch. Dafür gibt es nämlich ein tolles Feature in deiner Kamera, das dir in Echtzeit zeigt, ob deine Einstellung (ISO, Blende, Zeit) zu einem korrekt belichteten Foto führen. Das siehst du nämlich schon bevor du den Auslöser drückst. Cool, oder?
Der Belichtungsbalken
Damit du nicht raten musst ob deine Anpassungen auf eine korrekte Belichtung hinausführen, gibt es in deiner Kamera, am Display und auch wenn du durch den Sucher schaust, den sogenannten Belichtungsbalken. (Best Feature ever!)
Ganz kurz und knapp erklärt: Wenn der Strich mittig steht, bedeutet das, deine 3 eingestellten Werte ergeben eine korrekte Belichtung. Ist er links der Mitte ist dein Bild unterbelichtet (dunkler), ist er weiter rechts, ist es überbelichtet (heller).
Das heißt in dem Moment wo du eine deiner Einstellungen veränderst, siehst du sofort am Belichtungs-balken ob du noch weitere Änderungen machen musst, oder ob alles richtig ist. Praktisch, oder?
Schema F für eine korrekte Belichtung
Wenn du immer noch ein bisschen verwirrt bist und nicht so recht weißt wie wo was, nur nicht verzagen. Das ist ganz normal und die Routine kommt mir der Übung. Daher nimm dir heute oder morgen mal ein paar Minuten Zeit um dich mit den Einstellungen an deiner Kamera zu spielen.
Am einfachsten ist es, wenn du immer nach dem selben Schema vorgehst:
• Kameramodus auf M stellen (und nie mehr ändern 😉)
• ISO auswählen je nach Lichtsituation
• Entscheiden, ob du mit Tiefenschärfe/Tiefen-unschärfe, also der Blende arbeiten, oder dein Motiv in Bewegung zeigen möchtest. (Verschlusszeit)
• Je nachdem zuerst Blende oder Zeit einstellen und ggf. noch einmal die ISO korrigieren, bis der Zeiger im Belichtungsbalken eine korrekte Belichtung anzeigt (=mittig steht)
• Abdrücken
• Dich über das schöne Foto freuen
Wie immer gilt, wenn du irgendwelche Fragen hast, immer her damit! Entweder per Mail an hello@andreastaska.com oder auf Insta @andreastaska